30. Juni 2022

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Arbeiten in interdisziplinären Teams und ihre Bedeutung für die Gesundheit von Mitarbeiter:innen

Von Jens Knispel

30. Juni 2022


Gesunde Arbeitswelten bieten ohne Zweifel jede Menge Vorteile für Mitarbeiter:innen und Arbeitgeber:innen. Eine besondere Herausforderung stellen sich rasant verändernde und immer anspruchsvoller werdende Arbeitsanforderungen dar. Die Komplexität der modernen Welt und die zunehmende Digitalisierung machen es heutzutage wichtiger denn je, dass verschiedene Fachdisziplinen für die gemeinsame Sache zusammenarbeiten.

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Erstrebenswert ist dabei, dass disziplinäre Perspektiven integriert werden (Repko & Szostak, 2017). Die Wissens- und Kompetenzintegration bietet Unternehmen ein herausragendes Potenzial für die Entfaltung von Innovation. Dass sich interdisziplinäre Zusammenarbeit lohnt, ist wissenschaftlich bewiesen. 

In der unternehmerischen Realität kommt es aber nicht selten zu einem Nebeneinander der Disziplinen: Schwierigkeiten in der Kommunikation, unterschiedliche fachliche Sprache und Begriffe sowie andere methodische Herangehensweisen (vgl. Claus & Wiese, 2021) stellen potenzielle Hürden einer gelungenen interdisziplinären Zusammenarbeit dar. Mitunter können ungünstige Gruppendynamiken und Vorurteile gegenüber anderen Fachdisziplinen Projekte behindern und sie im schlimmsten Fall zum Scheitern bringen (Brandstädter, 2019). Dies führt in dysfunktionalen Teams zu Unzufriedenheit, Stresserleben und im schlimmsten Fall zu Burnout, mehr Fehlzeiten und Mitarbeiter:innen-Fluktuation. 

Ein Lösungsansatz ist es, Brücken zwischen den disziplinären Identitäten zu bauen: Das Finden einer gemeinsamen, verständlichen und einfachen Sprache schafft an dieser Stelle eine verlässliche Basis für ein konstruktives Aufeinander-Einlassen unterschiedlicher Fachdisziplinen. Ein Beispiel aus unserer Praxis: Wir trafen auf ein Team, das aus Maschinenbauer:innen und Psycholog:innen bestand. Ihre Aufgabe war es, ein gemeinsames Forschungsprojekt umzusetzen. Die Planung des Projektes stellte sich als große Herausforderung heraus: Während die Psycholog:innen ein „Studiendesign" zu planen versuchten, sprachen die Maschinenbauer:innen ständig von der "Validierung eines Modells". Der Begriff „Modellvalidität“ war für die Psychologinnen jedoch ein Begriff aus der Teststatistik und hatte aus ihrer Sicht nichts mit der Projektplanung zu tun. Frust und gegenseitiges Unverständnis nahm bei beiden Parteien zu, die Sitzung drehte sich im Kreis. Wir deckten diesen Widerspruch auf und regten beide Parteien dazu an, zunächst in den Diskurs über ihr jeweiliges begriffliches Verständnis zu gehen. Es zeigte sich, dass dieser Schritt zurück gleich zwei Schritte nach vorne ermöglichte - plötzlich wurde allen Beteiligten klar, dass sie aus ihrer Fachdisziplin heraus genau dasselbe meinten, es aber anders benannten. Das geplante Projekt konnte danach erfolgreich realisiert werden.

Ganz so leicht wie in unserem Beispiel ist es allerdings nicht immer. Nicht selten zeichnet sich ein psychologisch durchaus nachvollziehbares Phänomen ab: Haben sich einmal ungünstige Kommunikationswege und Gruppen innerhalb der Teams etabliert und die Fronten verhärtet, ist es schwer, ohne Weiteres Veränderung zu schaffen. 

Ein professionelles Consulting durch ein erfahrenes Berater-Team kann hier Gold wert sein. Davon profitieren nicht nur interdisziplinär arbeitende Teams, sondern ausdrücklich auch das Unternehmen – Stichwort gesunde Arbeit, aber auch höhere Produktivität, mehr Kreativität und Innovation sowie Anerkennung als zukunftsfähige:r Arbeitgeber:in. Zögern Sie daher nicht, uns anzusprechen. Wir helfen Ihnen gerne, mehr Bewegung in Ihre Teams zu bekommen und dadurch die Voraussetzungen für gesundes Arbeiten zu schaffen.

Jens Knispel

Über den Autor

Dr. phil. Jens Knispel ist in Aachen geboren und aufgewachsen. Nach dem Abschluss des Bachelor- und Masterstudiums Psychologie an der RWTH Aachen wurde er 2014 wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehr- und Forschungsgebiet Gesundheitspsychologie des Instituts für Psychologie der RWTH Aachen. Seine Dissertation behandelte das Thema „Die Vergangenheit im Kopf, die Zukunft im Blick - Die Relevanz von der Erwerbsbiografie für die berufliche Rehabilitation" (summa cum laude).

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